AusZeit

… oder „MeTime“, wie es sich neuerdings auf „Cooldeutsch“ unserer Ich-bezogenen Generation nennt.

Ich-bezogen. Natürlich. Klingt negativ egoistisch. Das ist es aber im Prinzip nicht, so lange es nicht 365 (2020 = 366) Tage im Jahr unkontrolliert übermäßig ausgelebt wird. Also bitte alles schön in Maßen und – dann bitte wieder in die Spur kommen.

Aber erst mal… Beine hoch und „La Paloma, schwarze Krähe“… hier komme ich. Jetzt gehts mir um mich. Lass die Leute mit allem allein fertig werden. Wenigstens ein paar Tage. So ging es mir Anfang Februar, als meine Erkältungssymptome vereinzelt auftraten. Fehlten neben den Gliederschmerzen, den Kopf- und Halsschmerzen eigentlich nur noch Schwindel, Schüttelfrost und Fieber. Doch dieses wollte sich nun nicht einstellen, damit ich einen Grund hatte, mich mal krankschreiben zu lassen. Ich bin eher so der Typ, der erst den Kopf unter dem Arm tragen muss, um einen triftigen Krankschreib-Grund zu haben. Aber ein ohnehin anstehender Arzttermin gab mir die Chance, mich von der Seele zu jammern. Wenn mein Körper sich nicht entscheidet, dann tue ich es. Mein Arzt ist „da nicht soooo…“ (O-Ton) großzügig im Krankschreiben. Ich ja auch nicht. Aber was sollte ich denn tun? Die einen rieten mir dazu, mir war auch danach, aber krank genug war ich eben auch nicht. Mit dem Gefühl, eine jammerige Simulantin zu sein, die keinen Bock auf Arbeit hat (hat mein Arzt ja so gar nicht gesagt, aber ich fühlte mich halt so), bekam ich diesen gelben Wisch in die Hand und ging nach Hause. Und dann – nachdem ich meine Mail mit der AU im Anhang zur Arbeit schickte – fiel dieses blöde Gefühl von mir ab und dachte mir „ach was, egal… paar Tage Ruhe schaden nie, egal, was andere denken“. Ich freute mich auf ein paar Tage Ruhe. Erst recht, nachdem am nächsten Morgen die Antwort-Mail kam und ich meinen Anruf erledigt habe. Verständnis von allen Seiten. Da kann mein Doc denken, was er will. Er war eh selber urlaubsreif.

Und so hieß es schon am frühen Morgen, gegen 08:45 Uhr – rein in die Jogginghose, auf die Couch, Tasse Kaffee und ne Serien-Runde geschaut. Meine Symptome hatten sich ebenfalls (beleidigt?) etwas zurückgezogen.

Am nächsten Tag stand noch ein Termin an und 2 Erledigungen. Was sich dann wieder rächte – mein Nachtschlaf dauerte etwas über 10 Stunden. Und der war heilsam. Als ich aufwachte und auf die Uhr schaute, sah ich mit einem leisen „huch“, dass es schon nach 09:00 Uhr war. Meine Lieben waren auf Arbeit also schon sehr fleißig. Und meine Wenigkeit lag untätig im Bett und durfte entspannen. Nun ja… wie gesagt, dieser Schlaf war irgendwie heilsam. Ich spürte Kräfte, die ich eigentlich mittlerweile siezen müsste, weil ich sie kaum noch kannte. Aber bei genauerem Hinsehen stand es irgendwie 75 : 25. Die 75 hätte ich mir dann doch wieder versaut, wenn ich zum Beispiel angefangen hätte, meine Wohnung zu malern. Diese 75 standen irgendwie noch etwas trügerisch-wackelig. Um sie zu festigen, legte ich mich abermals auf die Couch und berieselte mich mit leichter Fernseh-Unterhaltung. Heute war nur Wäsche-Waschen dran und Rezept in die Apotheke bringen. Diese 75 % reichten allemal also dafür aus, um meinen Rückweg zu Fuß zu gestalten, in dem ich noch in den einen oder anderen Laden ging. Der Freitag war noch ruhiger. Es stand kräftemäßig nun 50 : 50, denn die einen 25 % hatte ich ja am Donnerstag verbraucht. Auch dauerte mein Nachtschlaf nicht so lange wie in der Nacht davor. Es galt nur schnell in die Apotheke, den Abholschein abzugeben, alles in Empfang zu nehmen und wieder nach Hause. Und Wochenende war auch schnell rum.

Hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass ich die App „Happy Color“ – Malen nach Zahlen für Erwachsene für mich entdeckt habe? Super entspannend. Gut zum Runterkommen.

Und nun? Habe ich stärkere Nerven, meine Erkältungssymptome sind weg (oder liegt das an der Ignoranz diesen gegenüber?) und bin wieder voll arbeitsfähig.

Da bin ich wieder!

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Dorothée Decker

    Das Entspannungs-Spiel meiner Wahl für’s Handy lautet: I LOVE HUE. Kleine bunte Fliesen nach Farbe sortieren, sodass das fertige Bild einem Farbverlauf enstpricht. Auch sehr empfehlenswert für den Feierabend! Aber bitte nicht meinen Highscore schlagen! 😉

    1. Antje Kauer

      Vielen Dank für den Tipp, ich werde mir die App mal anschauen. 🙂

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