Kommt die Liebe zu kurz?

Blankes Entsetzen und neue Demonstrationen nach dem jüngst geschehenen Anschlag auf die Synagoge in Halle am 09.10.2019. Fragen über Fragen kommen auf.

Was bringt Menschen dazu, auf andere unschuldige Menschen zu schießen? Was ist im Leben schief gelaufen, das Menschen fähig macht, andere zu töten? War es wirklich sein Wille, dass Jana und Kevin starben? Was störte ihn am Jüdischen Glauben?

Die Verständnisebene hilft hier nicht. Es war ganz klar ein Attentat auf die Synagoge und somit auf all die Menschen jüdischen Glaubens, die die Hoffnung hatten, dass Deutschland aus der Geschichte gelernt hätte. Jüdische Menschen müssen sich leider wieder bedroht fühlen. Trauen sich kaum mit der Kippa auf die Straße.

Was macht einen Menschen wie den Täter so aggressiv, so herzlos und kalt, dass er gnadenlos um sich schießt?

Die – bedingungslose – Liebe ist auf der Strecke geblieben. Das Mitgefühl und die Warmherzigkeit scheinen eine gestrige Sache zu sein, die „einfach nur anstrengend“ ist. Die Liebe wurde falsch verstanden. Sonst würden keine Maßstäbe gesetzt, keine Bedingungen gestellt werden. Zur bedingungslosen Liebe gehört auch der Respekt und die Wertschätzung eines jeden Einzelnen. Egal, von wo man kommt. Egal, an was man glaubt. Sei es Allah, sei es Buddha, Jahwe, Gott… wie auch immer der Ewige und Allmächtige bezeichnet wird. Es ist einer für alle. Die Bezeichnung ist egal. Er ist für alle da. Und es muss auch nicht jeder an ihn glauben.

Aber es soll auch keiner deshalb sinnlos sterben.

Ich zünde ein Licht an, für all diejenigen, die das Licht nicht sehen. Die in der Finsternis und ohne (Selbst-)Erkenntnis leben. In der Hoffnung, dass dieses Licht ihnen ins Herz leuchtet und dieses wärmt. Damit ihnen die Erkenntnis – nämlich die, dass Hass, Zerstörung und Töten keinen Sinn ergeben – den richtigen Weg zeigt. Damit unschuldige Menschen weiterleben können. Mögen die beiden getöteten Menschen von Licht, Liebe und Wärme umgeben sein. Etwas, das ihnen im letzten Lebensmoment geraubt wurde.

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